zurück

Graubündens Bergwelt und Fahrt mit dem Bernina-Express 2011

06.06.11 Tagesberichte einer tollen Reise Wunderschöne 4 Tage erlebten die Landfrauen aus Rudersberg. Das Ziel war Klosters in Graubündens Bergwelt. Neben interessanten Stadtführungen in Chur, in Vaduz mit dem Citytrain, lehrreichen Besichtigungen von einem landwirtschaftlichen Gemischtbetrieb mit Reitanlage, Mastvieh, Weinbaubetrieb mit Weinprobe und einem Schaubauernhof mit Kuhvilla in Lenzerheide fuhren wir bei herrlichem Wetter und viel Sonnenschein mit dem Bernina-Express über viele Viadukte, lange Tunnels und tiefe Schluchten über die Schweizer Alpen von Tirano nach Davos. Auf der Rückreise machten wir einen längeren Aufenthalt in Lindau. Weiter ging es zum Hopfenmuseum. Dort erfuhren wir viel über die Geschichte des Hopfens und des Bieres bevor unsere Reise zu einem Brauereigasthof bei Tettnang führte. Mit riesigen Portionen stärkten wir uns.

Auf dem letzten Teil unserer Reise fing an zu regnen.
Gegen 22.30 waren wir wieder in Rudersberg angelangt.
Viele lustige Gegebenheiten, schöne Erlebnisse und nette Eindrücke erinnern uns noch lange an 4 erlebnisreiche Tage.

Den Zungenbrecher finden Sie unter "Dies und Das" und "Schwäbisches"

1. Tag . Anreisetag
Mittwoch, 1. Juni 2011

 

Schon vor 6.30 Uhr warteten die ersten Reisegäste an der Bushaltestelle der Gemeindehalle in Rudersberg. Um 7.00 Uhr waren alle eingestiegen und hatten ihren Sitzplatz gefunden. Unser Fahrer Herr Serbes gab Hinweise zum Bus. Es konnte losgehen.

Es regnete, doch unter dem Motto, wenn Engel reisen scheint die Sonne verließen wir Rudersberg. Auf Grund Staumeldungen änderte der Busfahrer die Reiseroute. Über Aalen fuhren wir zum 1. Zwischenstopp und das ganz ohne Stau.

Schnell machten sich einige auf den Weg zur Autobahnraststätte, andere bauten einen Tisch auf, auf den die riesige Kaffeekanne der Landfrauen mit Kaffee, Brezeln, Hefezopf und Rührkuchen gestellt wurden. Doris übernahm das Aufschneiden und alle konnten sich bedienen. Es gab ein „Cafe unterm Regenschirm“.

Weiter ging`s nach Vaduz, dem Hauptort von Liechtenstein. Es hatte aufgehört zu regnen. Dort angekommen nutzte die ganze Gruppe eine Erkundung mit dem Citytrain einmal quer durch die Stadt, vorbei an allen bekannten Sehenswürdigkeiten. Anschießend blieb noch genügend Zeit zum Bummeln und verweilen.

Als uns Herr Serbes am Busbahnhof abholte, herrschte dort riesiger Andrang. Es schien, alle wollten um die gleiche Zeit wieder Vaduz verlassen, doch die wahre Glanzleistung unseres Fahrers erlebten wir in Maienfeld.

Die 1. Zufahrt war gesperrt. Um 15.30 Uhr kreisten wir Maienfeld ein. Herr Serbes machte mit uns eine ungewollte Stadtführung mit dem riesigen Omnibus quer durch Maienfeld. Sehr beeindruckt waren wir, wie er millimetergenau die engen Gässchen, Verkehrsschilder, Bäume und Mauern stehen ließ und wir dann unter Mithilfe von Herrn Zindel den Weinbaubetrieb erreichten. Es gab für den Busfahrer einen kräftigen Applaus.

Herr Zindel zeigte seinen Gemischtbetrieb mit Reitpferden, Reitanlage und Mastbullen. Anschließend waren wir noch zu einer 4-er Weinprobe angemeldet und erfuhren vieles über den Graubündner Wein.

Wir setzen unsere Reise fort. Mit den blauen Liederbüchle der Fa. Vogt stimmten einige Fahrgäste alte Schlager an. „Singe wem Gesang gegeben“ hieß es jetzt und es wurde gesungen.

Am Silvretta Parkhotel wurden wir freundlich empfangen. Check-in, die Zimmerverteilung und Informationen zum Haus wurden weitergegen.

 

Ein reichhaltiges und sehr gutes Büffet erwartete uns zum Abendessen.

 

Einige hatten später noch die Möglichkeit, die hauseigene Fitness-Anlage aufzusuchen. Manche machten auch noch einen gemütlichen Abendspaziergang am rauschenden Wildbach.

 


2. Tag - Fahrt mit dem Bernina-Express
Donnerstag, 2. Juni 2011

 

 

Gut gestärkt vom reichhaltigen Frühstücksbüffet saßen wir pünktlich um 9.00 Uhr in unserem Bus bereit zur Abfahrt.

Einige Frühaufsteher trafen sich sogar schon am Morgen gegen 7.00 Uhr im Hallenbad und Fitnessbereich. Ich entschied mich lieber für eine halbe Stunde länger liegen zu bleiben.

Unser Busfahrer Herr Serbes erklärte uns, dass wir die vorgegebene Fahrtroute, wegen verschiedener Unwegsamkeiten ändern müssten.

Unsere Fahrt führte uns über „da wo es am schönsten ist“, Ausspruch Elke, nämlich Davos, Tiefencastel, Savognin, Marmorena, (Marmorbruch),

weiter über den 2.248 Meter hohen Julierpass.

Bei gefühlten 10 Grad Außentemperatur legten wir auf der Passhöhe unsere Rast ein. Es gab „kalten Kaffee“, verschiedene Getränke, Gebäck und Brezelreste vom Vortag.

Als Krönung die bekannten „Rugele“ von Helene.

Vielen Dank dafür!

Weiter fuhren wir über Silvaplana, St. Moritz und den 2.253 Meter hohen Berninapass. So langsam merkten wir, die Zeit läuft uns davon. Nach dem uns auch noch ein holländisches Wohnmobil vom flotteren Fahren abhielt. Nach mehrmaligem „auf uns Aufmerksam machen“ = Hupen, konnte Hr. Serbes überholen und wir unsere Fahrt mit schnellerem Tempo fortsetzen. Über Poschiavo erreichten wir gegen 13.00 Uhr Tirano.

 

Doch wo war denn nur das Lokal zum Mittagessen?

Wir kreiselten einige mal, suchten Straßen und Hausnummern, fuhren zurück, irgendwie war es nicht in Sicht. Ein größerer Parkplatz wurde gefunden, alle stiegen aus, aber das richtige Lokal war es immer noch nicht.

Durch Nachfragen erfuhr Siglinde, dass es noch etwas weiter entfernt wäre, aber die Zeit wurde immer knapper.

Siglinde entschied: alle wieder einsteigen in den Bus, Fahrt zum Bahnhof.

Dort angekommen hatten wir noch eine halbe Stunde bis zum Treffpunkt 14.00 Uhr am Zug.

Wir versorgten uns in den umliegenden Restaurationen mit Essbarem, Flüssigem, Süßem, Postkarten, usw.

Kaum zu glauben aber wahr, vor dem Bahnhof wurde tatsächlich Ritas Ehemann,

der mit dem Fahrrad unterwegs war, entdeckt. Alle Achtung, tolle Leistung!

 

Abfahrt des Berninaexpresses mit schweizerischer Pünktlichkeit, obwohl auf italienischem Boden und bei Sonnenschein um 14.22 Uhr. Der ganze Wagen Nr. 19 war für die Landfrauen und –Männer reserviert.

Diese faszinierende Eisenbahnstrecke führt von Tirano, Poschiavo, Alp Grüm, Ospizia Bernina, Pontresina, St. Moritz, Bergün, Davos, Thusis nach Chur.

Das Unesco-Welterbe passiert auf 122 Kilometern 55 Tunnel und führt über 196 Brücken.

Es gibt auf dieser Eisenbahnstrecke so viele Höhepunkte, die kann man nicht alle aufzählen.

Wir fuhren über tiefe Schluchten, sahen hohe, schneebedeckte Berge, Gletscher, viele Felsen und noch mehr Steine, grüne und blaue Seen als Wasserspeicher zur Energiegewinnung, Flüsse, Bäche, verschiedene Nadelgehölze, Wald- und Wiesenblumen und rote Alpenrosen.

Es wurde fotografiert, die Akkus und Batterien machten schlapp.

Es war eine einzigartige Fahrt!

In St. Moritz kamen wir kurz mal auf das Abstellgleis, die Lok wurde umgehängt,

es dauerte, aber wir wurden nicht vergessen und setzten das letzte Teilstück unserer Zugfahrt fort.

Ankunft in Davos-Platz um 18.10 Uhr.

Müde und etwas verkrampft vom vielen Sitzen stiegen wir aus dem Zug.

Herr Serbes erwartete uns schon. Nach kurzer Fahrt kamen wir gegen 18.40 Uhr in unserem Hotel an.

Siglinde hatte im Bus noch eine Überraschung für uns, wir bekamen ein Hochglanzzertifikat zur Erinnerung an die Überquerung der Alpen.

Gegen 19.00 Uhr trafen wir uns beim reichhaltigen Italienischen Büffet (das passte ganz gut zu unserer heutigen Zugfahrt) und ließen es uns gut schmecken.

Ich glaube heute Abend gingen wir alle müde, aber glücklich und zufrieden früh ins Bett, außer mir natürlich, ich durfte ja schreiben.

Es war ein außergewöhnliches Erlebnis für uns alle und ein wunderschöner Tag.

Angelika Rall.

 

3. Tag - Besuch eines Schaubauernhofs und Stadtführung Chur
3. Juni 2011

 

Pünktlich nach dem Frühstück starteten wir bei Bilderbuchwetter um 9.00 Uhr Richtung Lenzerheide zum 1. Programmpunkt des Tages. So kurz vor Davos kam auf unserer Strecke mit flatternden Ohren, in freudiger Erwartung einer grünen Wiese, in flottem Trab eine Schafherde entgegen.
Nach kurzem Stopp ging die Fahrt durch die engen Gassen weiter. Unser Busfahrer Herr Serbes hat auch heute Millimeterarbeit geleistet. Das Ziel war ein Schaubauernhof mit Kuhvilla in luftiger Höhe von 1.450 m bei der Fam. Bläsi. Wir hatten etwas Wartezeit.
Eindrücke: sehr gepflegter Vorgarten, im Hof verspeiste eine rote Katze genüsslich eine Maus, der Collie der Familie sprang übers Balkongeländer um uns von oben zu beäugen.
Bei der Führung in 2 Gruppen erfuhren wir manches Wissenswerte – viel Arbeit an solchen Steilhängen – mit den Kühen und Kälbern – Milchwirtschaft – Mastvieh und noch vieles mehr.
Das war für den Geist.
Da nun mal Körper, Geist und Seele zusammengehören – für Körper und Seele waren nach der Führung dran – Speis und Trank – mmh hat allen gut gemundet.
Nach 3 Stunden fuhren wir mit dem Bus nach Chur. Dort hatten wir eine Führung. Chur ist die älteste Stadt der Schweiz. Früher lag sie am Handelsweg Nord/Süd. Man spricht 3 Sprachen (Bsp. Datenschutzbeauftragter Deutsch/Italienisch/romanisch früher räthroromanisch – latinisch.

Und 2 haben auf den „Peter“ beim St. Martin gewartet – zum Glück nicht ewig, denn Abfahrt nach Klosters war um 17.30 Uhr.

 

 

 

Letzter Tag – Heimreisetag
Samstag 4. Juni 2011

 

Gestärkt durch das Frühstück im Hotel (mit etwas mehr Brötchen auf den Tischen als an den Vortagen) waren wir alle pünktlich um 9.oo Uhr samt Gepäck bereit zur Abfahrt. Herr Serbes hatte den Bus schon vor dem Hotel bereitgestellt.

Doch halt !!

Als Motiv wurde die Brücke im kleinen Park von Klosters ausgewählt. Wir hatten auch ein Geburtstagskind unter uns, dem wir dann auch spontan ein Ständchen gebracht haben.

Dann war es soweit; die Heimreise konnte beginnen. Wieder wie schon die ganzen Tage, bei schönstem Wetter.
Vorbildlich hat uns Siglinde gleich Stadtpläne von Lindau (unserer nächsten Station) ausgeteilt. Da kann ja nichts schief gehen.

 

Während der kurzweiligen Fahrt trugen einige heitere Beiträge von Sabine , Reinhard (Bar-Erlebnis eines Mannes unter Landfrauen) und der Bericht vom Vortag von Petra zu unserer Unterhaltung und Erheiterung bei.

 

Wir ließen die hohe Bergwelt hinter uns und reisten über Österreich , wo wir einen kurzen Tankstopp in Lustenau machten, wieder nach Deutschland. Wir erreichten Lindau-Insel .

Endlich hatten wir genügend Zeit zum Shoppen (schwäbisch „Lädla“), Sightseeing, Essen, Kaffeetrinken , Bummeln usw.

Pünktlich um 14.30 holte uns Herr Serbes wieder am Bahnhof von Lindau-Insel ab.

Unser nächstes Ziel war das Hopfenmuseum in Tettnang.

Was würde uns da wohl erwarten?

Vorbei an hohen Hopfenfeldern erreichten wir einen vorbildlichen, sauberen Hopfenbetrieb. Die tolle Führung durch die Chefin des Hauses war sehr lehrreich und interessant.

Wir haben einiges Wissenswerte erfahren z.B. dass es Bier schon im alten Ägypten gab, woher die Redensarten „da ist Hopfen und Malz verloren“ oder „Hopfen und Malz – Gott erhalt s“ kommen, dass Kaffekränzle wohl ursprünglich vom „Bierkränzle“ kommt , dass man bei beim Hopfenanbau nur weiblich Pflanzen gebrauchen kann und woher der Begriff „hopfenleicht“ kommt (zu 100 l Bier braucht man nämlich 17 kg Malz aber nur 100 g Hopfen.

Zum Abschluss konnten wir noch Einkäufe rund ums Bier und den Hopfen tätigen.

Weiter ging`s zu unserem letzten Ziel - dem Brauereigasthof Schöre in Dietmannsweiler

Wir haben sehr gut und reichhaltig gespeist und wurden persönlich durch die Chefin verabschiedet. Ein paar Landmänner haben auch gleich 3 kleine Bierfässchen als Mitbringsel geordert

Vor der Abfahrt hat Brigitte im Namen aller Mitreisenden Siglinde ganz herzlich für die Organisation der Reise gedankt und ihr als Dankeschön symbolisch einen echten Schweizer Goldbarren überreicht.

Der letzte, aber keineswegs langweilige Teil der Heimreise begann kurz nach 19 oo Uhr.

Helene hat uns mit ihren super vorgetragenen Witzen schallend zum Lachen gebracht, sodass an ein Einschlafen nicht zu denken war.

Auch Reinhard, angeregt durch Helene, sind einige nette Witze eingefallen; unsere Liederbücher wurden nicht gebraucht und konnten eingesammelt werden; die Unterhaltung war perfekt.

 

Nach einem kurzen Zwischenstopp erreichten wird gegen 22 3o Uhr dank unseres sicheren und netten Fahrers Herrn Serbes wieder den Parkplatz bei der Gemeindehalle in Rudersberg.

Unsere Reise über mehrere Länder -Deutschland, Liechtenstein, Schweiz, Italien und Österreich wieder zurück nach Deutschland mit vielen tollen Eindrücken, schönem Wetter und beeindruckender Natur war zu Ende.

In Namen aller Reiseteilnehmer nochmals einen ganz herzlichen Dank an Siglinde, die diese Fahrt möglich gemacht hat und alles so super organisiert hat bis hin zu unserer Verköstigung mit Kaffee und Kuchen.

 

Angelika Bischof

 

 

 

 

Als Mann unter Landfrauen - Ein Höhepunkt mit vier Landfrauen.

 

Als die Einladung zu dieser Reise kam, war mir nicht bewusst, was mich mit den Landfrauen erwarten würde.

Ein Mann am Steuer des Reisebusses, einige weitere Männer in der Gruppe, das gab mir eine gewisse Sicherheit.

Landfrauen-Hefekranz und Kaffe unter'm Regenschirm, das war wohl der erste verlockende Vorgeschmack auf eine besondere Reise. Nun kam aber die ernste Seite: Sieglinde deutete an, wer zu spät zum Bus kommt, darf einen Bericht schreiben. Welch Schock, doch die Drohung des Busfahrers "wer 15 Minuten zu spät an den Bus kommt, darf an der Stelle tanzen, an der zuvor der Bus stand", weckte nicht unbedingt mein Vertrauen. Weder zum Tanzen, noch zum Schreiben eines Tagesberichtes hatte ich Lust, also war ich stets bemüht, mich in die Landfrauenordnung einzufügen.

Was ich dann aber gleich am ersten Abend zu später Stunde mit vier Landfrauen erlebte, brachte mein Blut in Wallung und in Folge meinen Kugelschreiber zum Glühen.

Nun ging es zur Sache, die Damen schlugen vor, noch in die Piano-Bar zu gehen. Ob mich da eine Aufforderung zum Tanz erwarten würde? Viel schlimmer, wie sich sehr bald herausstellte. Der freundliche Barkeeper fragte nach unseren Wünschen. Zur Auswahl stand eine sehr umfangreiche Getränkekarte. Drei verschiedene Cocktails, ein Gin Fizz und ein Kaffee Baileys. Welch Wunder, der Barkeeper notierte sich nichts, unterhielt sich danach auch noch mit den anderen beiden Gästen an der Bar. Seine Arbeit konnte beginnen. Zum Glück hatten wir unsere Sitzplätze in direktem Blickkontakt zu ihm. Nun verließ er seinen Arbeitsbereich, irrte irgendwie suchend durch die Gegend. Ob er wohl nach seinen Rezepten suchte? Die Produktion des ersten Cocktails konnte beginnen. Ich hatte keinen Blick mehr für die vier Landfrauen frei, so sehr war ich an der Arbeitsweise des Barkeepers interessiert. Den einen oder anderen Trick wollte ich dabei stehlen. In den Mixer kam eine Menge Eis, dazu noch Ananassaft und . . . Hier schien die Sache an Spannung zu zunehmen. Auch in meinen kühnsten Vorstellungen konnte ich nicht ahnen, wie sich dieser Teil des Abends für uns fünf noch zu einem absoluten Höhepunkt steigern würde.

Der Mixerbecher war bereits nahezu voll, es fehlte nur noch der Alkohol. Nun begann die Suche nach diesem. Wir konnten die notwendigen Flaschen über der Bar sehen, er dagegen musste zuerst einen hölzernen Diebstahlschutz entfernen, was sich als etwas schwierige Aufgabe erwies. Hurra, das Brett löste sich und leicht genervt stellte er es zur Seite. Erleichtert kam nun ein Schuss Alkohol in den Mixer, diesen kurz eingeschaltet und schon konnte er das erste Glas füllen. Den Rest, es war immer noch über ein halber Mixerbecher voll , wurde in den Ausguss geschüttet. Tat das weh, wären wir fünf bestimmt bereit gewesen, diese Menge mundgerecht zu entsorgen.

Der zweite Cocktail war dann schon reine Routine. In wenigen Minuten war das zweite Glas servierbereit. Selbstverständlich wurden die Gläser nicht einzeln serviert, befanden wir uns doch in einem 4-Sterne-Hotel.

Plötzlich war der Barkeeper hinter einer Türe entglitten. Wenige Minuten später konnten wir ihn mit einer Zitrone hinter der Theke entdecken. Die Zitrone in zwei Hälften geteilt, konnte die Dekoscheibe für den Gin Fizz entstehen. Nun folgte eine Original-Handpressung. Das hatte ich bisher noch nie erlebt, die Zitronenhälfte in die Handfläche und dann fest zusammengedrückt, ich konnte seinen Gesichtszügen die Anstrengung gut ablesen. Geschafft, nun folgte der dritte Cocktail. Wieder reine Routine, Mixer an, den Cocktail ins Glas und schon war der fertig. Denkste, der spannende Höhepunkt kam erst, als er dann den Mixerbecher mit dem Rest an Flüssigkeit ohne Deckel auf den Mixer setzte, diesen kurz einschaltete und wir dann alle erleben durften, wie sich ein guter Cocktail auf Theke, Barhockern zu guter Letzt auch noch auf seiner schwarzen Anzugsjacke verteilte. Er wusste sich aber zu helfen. Kittel ausgezogen und dann an den Kaffee Baileys zubereitet. Doch ganz so schnell sollte auch dies nicht erledigt sein. Wo war denn wieder diese Baileys-Flasche? An der Bar stand alles, nur kein Baileys. Schnellen Schrittes verließ er die Bar und kam kurz darauf vom Restaurant mit der richtigen Flasche zurück.

 

In Windeseile hatten wir nun nach diesem ausgiebigen Schauspiel unsere, lang ersehnten Getränke vor uns stehen. Prost.

 

Ach so, keine Geschichte kann so einfach enden, der Abend war doch noch gar nicht zu Ende. Petra betrachtete ihren Beleg. Der Barkeeper meinte, nun würde Kritik folgen und warf ein: "auf dem Beleg steht ein anderes Getränk, aber der Preis ist gleich". - kurze Pause und nun folgte die nächste Erklärung:" wir haben günstige Preise, sie sollten mal in einer anderen Bar schauen, dort sind die Getränke viel teurer, und dann sollte man auch noch die Reinigungskosten für meine Anzugsjacke berücksichtigen".

 

Uns blieben die Worte im Hals stecken. Dafür hatten wir alle fünf ein nettes Lächeln im Gesicht.

 

Somit gilt mein herzlicher Dank den Landfrauen für diese informative, erlebnisreiche Reise, mit einem Kegelverein hätte ich dies bestimmt nicht erleben können.

 

 

Reinhard Geckler

Impressionen